Die Bilderflut der „sozialen“ Medien zeigt Wirkung. Während früher Politiker und Wirtschaftsbosse noch gewichtige Persönlichkeiten sein durften und in Sachen ästhetischer Ausstrahlung auch ruhig unter dem Bevölkerungsdurchschnitt, hat sich die Situation vollkommen gedreht: Politiker wie Christian Lindner und der wiedererstandene zu Guttenberg oder Topmanager der Volkswagen-AG fahren wie selbstverständlich die persönliche Dividende ihres schmucken Aussehens in Form beruflichen Erfolgs ein. Ein bißchen dürfte das auch eine Folge der Emanzipation sein – der Mann als Pfau ist gleichberechtigt in seiner Körperbezogenheit. Pflegeprodukte für Männer gibt es längst in Serie. Nur auffällig, daß die beruflich selten erfolgreichen Frauen, die es in Unternehmensvorstände schaffen, ostentativ auf die Zurschaustellung von Schönheit oder Weiblichkeit verzichten – es würde ihnen sofort falsch ausgelegt werden. Das Geschmäckle bei den erfolgreichen männlichen Schönlingen geht aber in dieselbe Richtung – man mag nicht recht glauben, dass der Kandidat durch Kompetenz überzeugt.