Der Umlaut Ä ist vom Aussterben bedroht. Gibt es ein Gegenmittel?
Der Pfarrer tut es, viele Schulkinder tun es, gar mancher Rundfunksprecher tut es, obwohl bei diesem Beruf doch eine Sprecherausbildung zu verorten wäre. Selbst von gebildeten Sprachfanatikern habe ich es schon gehört: Sie sprechen das Ä wie ein E aus.
So viel wie heute wurde nie geneht oder gerekelt. Die Era des Ä ist endgültig vorbei, denn schon lange ist es gang und „gebe“, sich über die Kefighaltung von Ber und Hyene in egyptischen Merchen zu ereifern, als weren diese Wesen nicht gefehrlich genug und außerdem zeh. Vergebens warte ich stets auf irgendeine Geberde der Entschuldigung ob dieser schludrigen Aussprache, were das zuviel verlangt? Mein Arzt ret, mich nicht zu ärgern, denn ungefehr jeder zweite andere Buchstabe sei bedroht, das sei auch nicht feer. Unter die Reder gekommen sind oft Wörter, die in den Sprachen unserer Nachbarländer eine Entsprechung haben, so z.B. die Premie.
Nach dem Genitiv (ist der im künstlichen Koma, gibt es Lebenszeichen?) müssen wir nun also auch das Ä retten: einer der typisch deutschen Umlaute, die in ihrer klassischen Form nicht unbedingt kompatibel sind mit dem Globish, das alle heute tippen oder sprechen. Den Todesstoß versetzen diesem Umlaut die vielen gedankenlosen Sprecher, deren coole Sprach-Esthetik sich gern ans Englische anlehnt, das ja seinerseits aus dem lateinischen „Ae“ in der Regel ein E gemacht hat. Ich liebe alles Englische, aber für das Ä fürchte ich nun das Schlimmste. Ist es noch zu rätten?
Dazu lässt sich weit mehr beisteuern: Heute früh im Radio ging es bei SWR3 um ein „Gemehlde“ (gemeint war wohl ein Gemälde).
Allerdings bin ich der Meinung, man sollte bei den Beispielen oben besser eine korrekte Lautschrift schreiben, denn ob es nach „Redern“ oder „Reedern“ klingt, ist vielleicht immer noch unterschiedlich. Und die Lautschrift würde manchmal auch ein Dehnungs-H wiedergeben müssen, denke ich.
Das wehre sehr schön!