Wie soll die Entschädigung für Betriebe, Selbständige und Künstler aussehen?
Seitdem die Krise hier eingeschlagen ist, also seit den Schulschließungen, holen wir regelmäßig Essen von den örtlichen Restaurants. Wir gehen normalerweise gar nicht oft dorthin, aber nun herrscht das ungute Gefühl vor, dass die Betriebe in unserem Ort durch die drastischen Verbote kaputtgehen könnten. Will ich ein Buch, denke ich nun über die nächste physische Buchhandlung nach, obwohl ich vor der Krise stets bequem und ohne jedes Schuldgefühl beim großen amerikanischen Versandhändler bestellt habe (Der Laden bot einfach den besten Service für Stammkunden: breites Sortiment, null Lieferkosten und schnelle Lieferung – das macht ihm bisher in Deutschland keiner nach).
Seit ich unseren Osterurlaub absagen musste, quält mich auch die Frage, ob ich dem betreffenden Reiterhof ein paar hundert Euro Ausfallkosten anbieten sollte, meinethalben als Gutschein, oder als Überlebensspende – aber lässt die sich steuerlich absetzen? Auch meine Frisörin und meine Klavierlehrerin sind sicher schlecht dran jetzt…
Ach ja, der Staat bietet alle möglichen Hilfskredite und Einmalzahlungen, heißt es, so dass Finanzexperten schon mit einer Mega-Inflation rechnen, denn dem schnell gedruckten Geld steht ja keine Wirtschaftsleistung gegenüber.
Statt der Flickschusterei mit Gutscheinen und gequälten Restaurantbestellungen muss nun ein echter Lastenausgleich her: Wenn eine Regierung die Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen und Selbständiger verbietet oder stark einschränkt, muss der Staat dies wirtschaftlich ausgleichen. Und der Staat? Das sind wir alle, als Steuerzahler. Diejenigen, die von der Krise wenig betroffen sind, und diejenigen, die finanzstark sind, sollten geben, damit diejenigen, die nun Existenzängste hegen und den wirtschaftlichen Ruin vor Augen haben, entschädigt werden. Man kann über Sinn und Angemessenheit der aktuellen staatlichen Verbote geteilter Meinung sein (ich persönlich halte sie für weitgehend falsch ausgerichtet…die Risikogruppen wurden nicht geschützt, gleichzeitig fuhr man die Wirtschaft an die Wand) – aber letztendlich sitzen wir alle in einem Boot, denn diese Regierung wurde nun einmal demokratisch gewählt.
Es darf nicht sein, dass die nun durch politische Entscheidungen herbeigeführten wirtschaftlichen Lasten nur von Unternehmen, jetzt frisch Entlassenen und Künstlern getragen werden müssen. Wir brauchen einen neuen Lastenausgleich!