Der Großtrend zum Geländewagenmimikry irritiert.
Ich habe Autos immer gemocht, aber seit einiger Zeit komme ich ins Grübeln, wenn ich einmal ganz bewusst auf das gucke, was heute so im Straßenverkehr unterwegs ist: Von zehn Wagen in der Schlange vor mir sind sechs häßliche Straßenpanzer (handelsüblich „SUV“ genannt), drei quadratische Handwerkerwagen und nur eine schlanke Limousine, bei deren Entwicklung vielleicht der Windkanal noch eine Rolle gespielt haben könnte.
Früher war echt mehr Eleganz! Wie kommt es, dass ganze Heerscharen von Autokäufern sich diesen klobigen Pseudo-Geländewagen zuwenden? Die haben oft noch nicht mal einen Vierradantrieb, und ihre passive Sicherheit sei einmal dahingestellt… Was verleitet den Großstädter dazu, sich so ein benzinsaufendes Ungetüm zuzulegen? Ist es nur die uralte Angeberei, das größere Auto als der Nachbar haben zu wollen? Das zieht sicher nicht bei den vielen östlichen Billig-SUVs, denn beim Autokauf spielt ja die Marke keine geringe Rolle.
Ich vermute, das alles hat mit dem wachsenden Gefühl der Unsicherheit zu tun, das Euro- und Flüchtlingskrise über uns alle gebracht haben, will man unseren Medien glauben. Wer sich unsicher fühlt, kauft halt einen Straßenpanzer, und weil sich dadurch andere Autofahrer auch verunsichert fühlen, ergibt das ein Wettrüsten, Ende nicht absehbar. Bloß schade, dass jetzt unsere Straßen von diesen Monsterautos verunstaltet sind, von ihrem erhöhten Kohlendioxidausstoß bei der Fahrt zum Bio-Bauernhof schweigen wir lieber.